Tarifrunden Handel 2023

Arbeitgeber erkennen den Ernst der Lage nicht

Gewerkschaft ver.di ruft zum 48-Stunden-Streik im Edeka-Zentrallager in Lauenau auf
30.08.2023

In den Tarifauseinandersetzungen im genossenschaftlichen Großhandel verstärkt die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) noch einmal den Druck auf die Arbeitgeber. Die Arbeitnehmervertreter rufen die Beschäftigten des Edeka-Zentrallagers in Lauenau am Donnerstag, 31. August 2023, zu einem 48-Stunden-Streik auf. Die Aktion beginnt am Donnerstag um 0 Uhr. Betroffen vom Ausstand werden aller Wahrscheinlichkeit nach hunderte Edeka-, E-Center- und Marktkauf-Filialen in der Region Hannover sein. Kunden müssen wegen des Streiks mit Lieferengpässen rechnen.

„Dieser historisch lange Arbeitskampf hätte vermieden werden können, wenn die Arbeitgeber die Not ihrer Beschäftigten endlich wahrnehmen würden. Seit nunmehr vier Monaten warten die Kolleg*innen auf Entlastung, angekommen ist außer warmen Worten aber bislang nichts“, sagt Gewerkschaftssekretär Mizgin Ciftci über die Blockadehaltung der Arbeitgeber.

ver.di fordert angesichts der Rekordgewinne des Unternehmens 13 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 400 Euro für die Beschäftigten im Großhandel. „Es darf nicht sein, dass sich Edeka eine goldene Nase verdient, während diejenigen, die diese Gewinne erarbeiten, nicht mehr wissen, wie sie ihre Heizkostenabrechnung bezahlen sollen“, sagt Ciftci. Ein Kommissionierer verdient bei der Supermarktkette knapp 2.500 Euro brutto im Monat. „Das reicht heute nicht mehr aus, um eine Familie zu ernähren“, so Ciftci weiter.

Die Arbeitgeber-Seite hatte bei der letzten Verhandlung eine Lohnsteigerung von acht Prozent über zwei Jahre mit mehreren Nullmonaten in Aussicht gestellt. Die nächsten Verhandlungen finden statt am 6. September in Hannover. Unterstützt werden die Streikenden auch von den ver.di-Mitgliedern der Marktkauf-Filiale in Rinteln. Sie wollen das Lager am Freitag, ab 10 Uhr, für eine gemeinsame Kundgebung besuchen.