Die ver.di-Tarifkommission für die Klinikservice GmbH hat beschlossen am Mittwoch und Donnerstag dieser Woche erneut zum Streik aufzurufen. Am Mittwoch war die Beteiligung ungebrochen hoch. Die Beschäftigten warten auf ein neues Angebot, das zumindest den Reallohnverlust ausgleicht.
Gewerkschaftssekretär Jahn (ver.di): Am Verhandlungstisch haben wir alles versucht. Wir haben viele Termine organisiert, wir haben Kompromissvorschläge gemacht und kreativen Lösungen eingebracht. Auf kein Entgegenkommen unsererseits gab es eine substanzielle Reaktion. Das einzige was wir bekommen haben, sind immer neue Varianten um dieselbe unzureichende Menge Geld zu verteilen. Das gipfelte am Ende in „alternativen“ Rechenmethoden. Damit rechnet die Klinikservicegesellschaft 1500 Euro Einmalzahlung und drei Erhöhungsschritte von insgesamt 12% in vier Jahren in „20% mehr Nettolohn über drei Jahre“ (KSG) um. Das versteht niemand und es dient der Verschleierung des Reallohnverlustes. Den können sich die deutlich unterhalb des regulären Ländertarifvertrags und ganz überwiegend unterhalb der amtlichen Niedriglohngrenze bezahlten Beschäftigten jedoch nicht leisten.
Provokant findet Jahn den Verweis der KSG-Geschäftsführung auf die Corona-Jahre und die wirtschaftliche Situation. Zum einen ist die wirtschaftliche Situation der UMG nicht zu retten, indem man bei den am schlechtesten bezahlten Beschäftigten spart. Zum anderen haben die Kolleg*innen in den Corona-Jahren den Laden am Laufen gehalten. Bei der Menge der OPs gab es keinen Einbruch, die Corona-Stationen waren stets geputzt, die Wäsche gewaschen etc. – dafür haben die KSG-Kolleg*innen gesorgt. Jetzt sollen sie Reallohn einbüßen, während andere dafür Prämien vom Staat bekommen. Dies bestätigt leider, dass die Geschäftsführung der sozialen Situation und der Leistung der Beschäftigten mit Missachtung begegnet.
Auch jetzt fällt es vielen schwer, ihre Aufgaben zu vernachlässigen, dreckige Krankenzimmer, Hörsäle und OPs zurückzulassen oder Patient*innentransporte nicht machen zu können. Aber je länger es dauert, bis die UMG-KSG ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegt, desto mehr Beschäftigten wird klar, dass sie für ein akzeptables Angebot zum Streik gezwungen sind.
Mehrfach musste die ver.di-Streikleitung bereits Streikenden zur Arbeit schicken, um den Notdienst zu gewährleisten. Ver.di fordert die UMG auf, die Planung von OPs an die Menge des Notdienstpersonals anzupassen. Derzeit setzt die UMG-KSG in nächtlichen Sondereinsätzen unerfahrene Beschäftigte ein, die keine Übung haben mit der Anwendung der Hygieneregeln in diesem hochsensiblen Bereich. Aus Sicht von ver.di stellt das OP-Management der UMG damit Umsatz vor Sicherheit. Ver.di stellt einen ausreichenden Notdienst, um die Notfallversorgung zu garantieren, aber wofür diese Beschäftigten eingesetzt werden, ist dem Einfluss der Gewerkschaft entzogen.
Thilo Jahn
Gewerkschaftssekretär
ver.di Bezirk Region Süd-Ost-Niedersachsen (FB C)
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