Die UMG Klinikservice GmbH hat nach dem dreitägigen Streik der Servicebeschäftigten vom 25. - 27. Januar kein verbessertes Angebot vorgelegt. Die Energie von KSG-Geschäftsführung und UMG-Vorstand sind einzig darauf gerichtet, die Streikenden unter Druck zu setzen, um die jetzigen sozialschädlichen Niedriglöhne auf Dauer festzuschreiben. Ein substanziell verbessertes Angebot, um Streiks abzuwenden, gibt es seit November nicht. Ver.di wird bei dieser und weiteren Arbeitsniederlegungen einen Notdienst einrichten. Der Personaleinsatz wird mindestens dem Niveau entsprechen, wie es beide Tarifparteien für den Streik im Dezember einvernehmlich verabredeten hatten.
Die Gewerkschaft ver.di kritisiert, dass die KSG-Geschäftsführung mit falschen Zahlen zu ihrem Angebot operiert. Dabei kann man das Wesentliche schnell zusammenfassen: Angeboten werden 12% für die vier Jahre 2022 – 2025 (5% zum 1.1.23, 4% zum 1.1.24, 3% zum 1.1.25) plus 1500 Euro Einmalzahlung (je 500 Euro 2022 - 2024). Wenn die UMG sagt, dies seien 20%, wendet sie offenbar alternative Rechenkünste an. Einmalzahlungen als Entgelterhöhungen zu verkaufen ist zudem unseriös, denn um auf Dauer gestiegene Preis aufzufangen, helfen sie nicht. In diesem Fall sind noch nicht einmal ausreichend, um die aktuellen Kaufkraftverluste auszugleichen. Auch der Zeitraum darf nicht außer Acht gelassen werden. Jedes Lohnangebot sieht toll aus, wenn man die Erhöhungen der Zukunft einfach zusammenrechnet. Der Maßstab ist eigentlich sehr einfach: Steigen die Preise stärker als die Entgelte, werden die Menschen ärmer und genau das ist hier massiv der Fall.
Mit dem Angebot würden die KSG-Beschäftigten weiter sozial abgehängt als es durch den Ausschluss von den regulären Tarifbindungen der UMG ohnehin schon der Fall ist. Die allgemeine Preissteigerung beträgt allein 2022 über 8,6% und 2023 nach Prognosen u.a. der fünf Wirtschaftsweisen noch einmal 7,9%. Für Menschen mit Niedrigeinkommen fällt die Preissteigerung sogar noch höher aus (siehe https://www.boeckler.de/de/faust-detail.htm?sync_id=HBS-008517).
Dem stehen in den beiden Jahren eine Entgelterhöhung von 5% sowie 1.000 Euro Einmalzahlung gegenüber. Für die Jahre 2024 und 2025 will die UMG ebenfalls abschließen und bietet weitere Erhöhungen an (s.o.). Die Inflationsentwicklung 2024 und 2025 kann jedoch nicht prognostiziert werden. Aber selbst bei einer extrem unwahrscheinlichen Null-Inflation würden trotz Berücksichtigung der weiteren Erhöhungsschritte, die Beschäftigten noch deutlich an Kaufkraft verlieren. Auch die Geschäftsführung der KSG bestreitet nicht, dass die Preisentwicklung nicht ausgeglichen wird (so ihre Aussagen am Verhandlungstisch und Geschäftsführer Pierre Walther im Stadtradio). Der Großteil der Beschäftigten liegt jedoch bereits jetzt schon unter der amtlichen Niedriglohnschwelle (2.344 Euro brutto bei Vollzeit).
„Auch wenn es bei den Zahlen verblüfft: Was die Kolleg*innen fordern, ist nicht mehr, als ihre mieses Entgelt nicht auch noch zu verschlechtern. Es geht um ihre Existenz.“
Die Haltung der UMG ist eine ideologisch begründete Diskriminierung bestimmter Beschäftigter. Servicekräfte werden als nicht dazugehörend und zu teuer dargestellt. Dabei sind sie an der UMG ebenso unverzichtbar wie alle anderen. Dass ausgerechnet die am niedrigsten bezahlten noch ärmer werden sollen, ist nicht zu rechtfertigen. Jahn nimmt auch die Landesregierung in die Pflicht:
„Die Regierungsparteien haben sich vor der Wahl klar zu besseren Arbeitsbedingungen bekannt. Was die UMG und ihre Beschäftigten angeht, haben sie es in der Hand, dies direkt umzusetzen. Es geht hier nicht um Urlaub, SUV und teure Smartphones, sondern um Essen, eine warme Bude und Schulsachen für die Kids. Es geht um die Entlastung der Sozialkassen und gegen die Abwertung von Frauenarbeit. Und es geht um Spitzenmedizin für alle, die sich nicht auf Billiglöhnen, Hygienerisiken und ständiger Unterbesetzung aufbauen lässt.“