In ihrer Streikkonferenz am Freitag, 10.02.23, haben die Beschäftigten der UMG-Servicegesellschaft die Fortsetzung ihres Streiks am Montag und Dienstag beschlossen. Von Seiten der Geschäftsführung gibt es seit Herbst keinerlei substanzielles Entgegenkommen. Das Unternehmen verlangt, dass die Beschäftigten erhebliche Kaufkraftverluste hinnehmen. Das Entgelt der Beschäftigten liegt jedoch in den meisten Fällen unterhalb der amtlichen Niedriglohnschwelle von 2344 Euro brutto für Vollzeit, viele bekommen zudem nur Teilzeitverträge. Angesichts der Preissteigerung haben die Beschäftigten existenzielle Sorgen. Die letzte tarifliche Entgelterhöhung war vor über zwei Jahren am 1.1.2021.
Die UMG Klinikservice übt starken Druck auf die Beschäftigten aus. Die Geschäftsführung spricht u.a. Dienstverpflichtungen aus, um den Beschäftigten ihr Streikrecht zu nehmen. Ver.di hält das für eine rechtswidrige Grundrechtseinschränkung. Zudem wird das Gerücht gestreut, es gäbe keinen Notdienst, obwohl ver.di genau den Notdienst macht, den die Geschäftsführung im Dezember für richtig hielt.
Die Geschäftsführung erweckt den Eindruck, die Gewerkschaft ver.di würde auf die Versorgung abzielen. Gewerkschaftssekretär Thilo Jahn betonte jedoch:
Völliger Quatsch! Erstens kann ein gutes Angebot die Streiks jederzeit beenden. Den Beschäftigten geht es nur darum, sich vor dem Abrutschen in die Armut zu schützen. Die ganze UMG weiß, dass die KSG-Beschäftigten richtig ranklotzen, damit die UMG läuft. Auch in der Pandemie waren sie immer da. Die Beschäftigten haben dafür Respekt und Wertschätzung verdient. Zweitens sichern bessere Bedingungen erst die Versorgung, weil geübte Beschäftigte gefunden und vor allem auch mal gehalten werden könnten. Das ist dringend, denn die Krankenhaushygiene ist ein hochsensibler Bereich, in Deutschland sterben jedes Jahr rund fünf Mal so viele Menschen an Krankenhausinfektionen wie im Straßenverkehr.
Die Streikenden erfahren viel Zuspruch für ihre Aktionen. Von Bürgerinnen und Bürgern, aber auch der UMG-Personalrat hat sich für einheitliche Tarifbedingungen an der UMG ausgesprochen.
André Hornbostel, Gesundheits- und Krankenpfleger an der UMG schreibt an den UMG-Vorstand:
Die UMG erkennt nicht, welche erheblichen Einfluss die KollegInnen der Klinikservice GmbH im medizinischen und wissenschaftlichen Bereich haben. TV-L für alle und zurück von dem Unfug der Ausgründung! Das ist Heuschreckenkonzerngehabe.