Zum Ende eines zweitägigen Verhandlungsmarathons über eine Tariflösung zur Sanierung von Galeria Karstadt Kaufhof – einschließlich der Unternehmensbereiche Karstadt Sports und Karstadt Feinkost – hat die Arbeitgeberseite am Morgen des 14. Dezembers einen handfesten Eklat provoziert. Schon in den nächsten Tagen könnte es daher zu neuen Arbeitsniederlegungen kommen.
"Wir hatten am zweiten Tag nach 19-stündigen Verhandlungen schon fast einen Tarifabschluss erreicht. Dann hat der Arbeitgeber zentrale, bereits mündlich vereinbarte Punkte wieder zur Disposition gestellt. Das ist eine unverschämte Provokation, die fast zum vollständigen Scheitern der Tarifverhandlungen geführt hat", erklärte Verhandlungsführer Orhan Akman.
Eigentlich hatten sich die Unternehmensleitung und die Gewerkschaft ver.di schon soweit angenähert, dass als Nächstes die Erarbeitung eines gemeinsamen Eckpunktepapiers für einen Tarifvertrag zur Zukunft der Warenhäuser angestanden hätte. So gab es Zusagen der Arbeitgeberseite im Entgeltbereich und bei der Laufzeit, die eine Einigung als greifbar nahe erscheinen ließen.
Die bis dahin erreichten positiven Zwischenstände wurden mit Vorbehalten belegt – auf einmal kamen Öffnungsklauseln und andere Ausnahmeregelungen ins Spiel. Eine durch die Unternehmensleitung zugesagte verbindliche Rückkehr in die Flächentarifverträge des Einzelhandels wurde wieder zur Disposition gestellt.
Verlässliche Verhandlungsergebnisse wären so völlig unmöglich gemacht worden. Und für Karstadt Sports wurde zusätzlicher Verzicht statt dringend notwendiger Erhöhungen gefordert.
Diese Abkehr von den schon verabredeten Positionen sorgte bei der ver.di-Verhandlungsgruppe und den vier Bundestarifkommissionen sofort für enorme Empörung. Und nicht wenige Kolleginnen und Kollegen sprachen sich dafür aus, diese Respektlosigkeit mit dem Abbruch der Verhandlungen und sofortigen Streiks zu beantworten.
Schließlich vereinbarten die Tarifkommissionen am 14. Dezember, gemeinsam weiterhin die Zukunft der Beschäftigten, der Arbeitsplätze und aller Filialen bzw. Häuser tarifvertraglich möglichst gut und lange abzusichern.
Hierzu haben die Bundestarifkommissionen der Arbeitgeberseite noch eine Chance gegeben, um zur Vernunft zu kommen.
"Das ist die letzte Chance, um in diesem Tarifkonflikt zu einer tarifvertraglichen Lösung für die Zukunft der Beschäftigten und alle Warenhausstandorte inklusive Karstadt Sports und Karstadt Feinkost zu kommen", machte Akman noch mal klar und deutlich.
"Alle Beschäftigten erwarten endlich eine klare Aussage und einen verbindlichen Tarifvertrag für ihre Zukunft. Der Arbeitgeber hat es in der Hand, diese Auseinandersetzung nun endlich zu beenden oder sämtliches Porzellan zu zerschlagen!"
Zum Auftakt der vergangenen Verhandlungsrunde gab es am Donnerstag, den 12. Dezember, bereits bundesweite Arbeitsniederlegungen bei Kaufhof, Karstadt Feinkost sowie Karstadt Sports. Aufgrund der nun weiterhin verfahrenen Situation sind Streiks auch in den nächsten Tagen nicht ausgeschlossen.
Infos zum Thema lieferte bereits am gestrigen Sonntag, 15. Dezember, eine ver.di-Pressemitteilung:
Beteiligt euch ggf. an Aktionen und Streiks vor Ort und holt alle Kolleginnen und Kollegen mit ins Boot! Noch mehr Rückendeckung gebt ihr uns als ver.di-Mitglied und damit als Teil unserer Basis. Denn wir sind umso stärker, je mehr wir sind. Und umso besser können wir für euch verhandeln.
Helft mit und gebt uns Rückendeckung: als ver.di-Mitglied und damit als Teil unserer Basis. Denn wir sind umso stärker, je mehr wir sind. Und umso besser können wir für euch verhandeln.
Alle zusammen: mitmachen, mitbestimmen, Mitglied werden – in eurem eigenen Interesse!